Wer kennt das nicht: Man lebt in einer Stadt, kennt ein paar touristische Flecken und vielleicht noch wenige Geheimtipps. Aber wie sich manche Örtlichkeiten entwickelt haben und welche spannenden Ankdoten es rund um den eigenen Kiez gibt, ist nicht immer den Einheimischen bekannt. Dem Unwissen möchte der inBerlin-Gründer, Norbert Wollweber, Abhilfe verschaffen.
Norbert macht seine Leidenschaft zur Geschichte zum Beruf. In seiner Freizeit organisert er an den Wochenenden spannende historische Mauertouren oder verschiedene Kieztouren durch Berliner Bezirke. Mitte April hatte ich die Möglichkeit die Berliner Mauertour Mitte mitzuerleben. Samstag Vormittag 11 Uhr hat sich eine kleine Gruppe von 5 Personen um Norbert an der alten Verkehrsampel am Potsdamer Platz versammelt. Highlights der Tour 1b sind:
- Potsdamer Platz
- Brandenburger Tor
- Reichstag
- Hauptbahnhof Berlin
- Invalidenfriedhof
Nachdem sich Norbert uns vorgestellt hatte, begann er mit der historischen Entstehung Berlins. Er zeigte uns einen Plan des alten Stadtkerns. Schon hier lernte ich etwas Neues dazu. Der Stadtkern zu Beginn des 13. Jahrhunderts erstreckte sich zwischen den Zolltoren: Schönhauser Tor – Prenzlauer Tor – Landsberger Tor – Frankfurter Tor – Stralauer Tor – Schlesisches Tor- Cotbusser Tor – Hallesches Tor – Anhalter Tor – Potsdamer Tor – Brandenburger Tor – Oranienburger Tor und Rosenthaler Tor. Einige dieser Orte sind heute Vielen als U-Bahnstationen oder Straßennamen bekannt. Nach dem kurzen historischen Abriss lernten wir ein paar Hihglights am Potsamer Platz kennen. Zunächst begaben wir uns auf den Mittelstreifen und bewunderten den Hall of Fame. Das besondere an diesem Boulevard der Stars ist, dass man Hologramme der Stars durch kleine goldene Säulen betrachten kann. Ich fand es sehr beeindruckend.
Unser Weg führte weiter am Mauerdenkmal am Potsdamer Platz vorbei. Hier kann man sich an verschiedenen Tafeln durchlesen, was alles an der Berliner Mauer geschah. Ein Mauerstein ist mit unzähligen Kaugummis von Touristen beklebt – von weitem sieht es aus als seien es Mosaiksteinchen, doch es sind die Reste von Wrigley´s.
Auf dem Weg zum Brandenburger Tor und dem Reichstag sind wir am Jüdischen Denkmal und der amerikanischen Botschaft vorbeigekommen. Am Brandenburger Tor war ein buntes Treiben von Schaustellern und Touristen zu sehen. Wir ließen uns davon aber nicht beirren, sondern haben die Architektur auf uns wirken lassen. Im Anschluss ging es dann zum Bundestag. Eigentlich wollten wir die Glaskuppel besuchen, aber aufgrund der aktuellen politischen Lage dem Terrorismus gegenüber, ist es dem Bürger verwehrt dort spontan einzukehren. Wer dennoch Interesse hat, muss sich online einige Wochen vorher unter Angabe seiner Personalien anmelden.
Nach dieser kleinen Enttäuschung ging es weiter am Mauerweg entlang zum Hauptbahnhof und zum Invalidenfriedhof. Die Anlage gehört zu den ältesten Friedhöfen in Berlin und wird als Zeugnis der preußischen und deutschen Militärgeschichte wie als Erinnerungsstätte an die deutschen Befreiungskriege der Jahre 1813 bis 1815 angesehen. Auch hier zeigte uns Norbert ein paar verborgene Perlen der Stadt. Unweit des Friedhofs gibt es eine Mauergedenktafel auf der man eine Ost- und Westberichterstattung zur Tötung eines DDR-Flüchtlings nachlesen kann.
Nach den knapp drei Stunden spannender Berichterstattung beendeten wir die Tour nahe dem Pankepark. Die nächste Tour lässt auch nicht mehr lang auf sich warten. Schon nächste Woche schaue ich mir die Kieztour durch den Prenzlauer Berg an. Wer nächsten Samstag schon verplant ist, dem empfehle ich die Kieztour durch den Wedding, denn aus erster Quelle weiß ich, dass man, in dem doch manchmal so verpönten Bezirk, tolle Sehenswürdigkeiten entdecken kann.
Hier nun noch ein paar Schnappschüsse der Mauertour:
Sehr schön und einladen geschrieben.
Danke schön für den informativen Bericht und die superschönen Bilder!!!!! Das ist Berlin!