Die Thematik Bildung in Deutschland ist in den letzten Monaten gar nicht mehr aus den Medien herauszubekommen. Es wird nicht mehr nur darüber debattiert ob sich das Modell der Ganztagsschule durchsetzt oder inwiefern man auch die frühkindliche Erziehung fördern kann, sondern es rückt mehr und mehr auch die Wissensvermittlung in den Vordergrund.
Genau das ist der Knackpunkt der Bildungsmisere in Deutschland. Es geht nicht vordergründig darum, ob die Schüler nach 12 Jahren das Abitur ablegen oder nach 10 Jahren die einheitliche Prüfung des Mittleren Schulabschlusses bestehen. Im Fokus der Bildungsdebatte sollte doch stehen, welcher Lernstoff wird wie den Schülern vermittelt. Dieses Thema rückt meines Erachtens nach immer in den Hintergrund. Allgemein ist bekannt, dass die Schüler eher ungern zur Schule gehen. Hier sollte man sich einmal fragen: Warum?
Meine Vermutung ist die, dass die Schüler einfach nur noch mit dem Lernstoff abgefüllt werden ohne Sinn und Verstand. Ich bin der Meinung, dass man den Unterricht viel transparenter gestalten muss. Die Schüler sollen nicht nur die Fakten lernen, sondern auch vermittelt bekommen welcher Sinn und Zweck dahinter steckt. Was bringt es mir zu lernen wie ich eine Funktion ableite? Was kann ich damit für mein späteres Leben anfangen? oder Warum werden im Deutschunterricht bestimmte Werke gelesen? Warum sollte ich mich mit der Geschichte befassen?
Das sind doch die Kernfragen, die die Schüler beschäftigen. Genau hier sollte ein kompetenter Lehrer ansetzen. Ich denke, wenn man den Schülern nicht nur das Hirn mit dem Stoff des Rahmenlehrplans voll stopft, sondern das Wissen didaktisch gut vorbereitet vermittelt, dann haben die Schüler auch wieder Freude beim Lernen und sind motiviert die Welt zu entdecken. Ein Schritt vorwärts auf die Nutzung des Computers und des Internets wird gerade getan. In der letzten Zeit finden viele Konferenzen zum Thema E-Learning und Chancen des Bildungssystems statt, wenn es sich den Neuen Medien öffnet.
Gestern organisierte die Initiative D21, die für innovatives und gemeinnütziges Engagement von Wirtschaft und Politik steht, im Estrel Convention Center den D21-Jahreskongress unter dem Motto „Klicken und Lernen – Bildung im Wandel“. Ziel des Vereins ist es, durch bessere Bildung und Qualifizierung das Wirtschaftswachstum zu stimulieren sowie zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu sichern. Heute starten in Berlin die Netdays. Ganz nach dem Motto „Fit für globale Perspektiven“ können sich Eltern, Pädagogen und natürlich die Kinder rund um die Nutzung, Chancen sowie Risiken des Internets informieren. Anfang Dezember findet die Online-Educa in Berlin statt. Sie ist die größte internationale Konferenz, die sich mit dem Thema E-Learning, Open Educational Resources und die Nutzung von Web2.0 Netzwerken zum Lernen auseinandersetzt.
Es ist ein Wandel in der Bildungspolitik zu erkennen. Daher sollten sich die Lehrer und angehenden Lehrer diesem Trend nicht verschließen, sondern schauen, inwiefern sie sich mit den Neuen Medien befassen und diese auch im Unterricht umsetzen.
Wenn das alles so umgesetzt wird, wie es sinnvoll und eigentlich schon möglich ist, würde ich fast auch nochmal zur Schule gehen wollen. Aus meiner vergangenen Schulzeit muss ich leider ein paar Dinge verdrängen.
Tja, ich bin ja auch der Meinung, dass es nicht so schwer ist, die Neuen Medien zu integrieren. Allerdings gibt es halt viele Lehrer, die ihren „alten Schuh“ lehren. Es ist schon schade. Schließlich sollte man sich eigentlich bewusst sein, dass man bis zu seinem Rentenalter – also ca 35 Jahre – im Schuldienst ist und solange Verantwortung für mehrere Generationen hat. Wenn man nicht dieser Rolle gewachsen ist, sollte man den Beruf nicht ergreifen. Tut mir leid für dich, dass du eher schlechte Lehrer hattest.
Ein paar kleine Anmerkungen am Rande, die vielleicht deinem Ansatz etwas entegen stehen.
Eine weitere, aber um so wichtigere Frage: Wer unterrichtet? Aspekte der Lehrer- und Schülermotivation gehören damit hinzu und wie der Spaß rübergebracht wird.
Der Computer ist und bleibt nur Arbeitsmittel. Weder ein gutes Buch, noch eine gute Software führt automatisch zu guten „Ergebnissen“, wenn es öde und langweilig dargestellt wird und damit eventuell der (letzte) Funke Interesse verlorengeht…Die Diskussion um Internet, Web 2.0 & Co. erinnert ein wenig an das „Programmierte Lernen“ in den 70er oder „Schulen ans Netz“ in den 90er. Hauptsache ein Computerraum in der Schule und schon wird alles gut. Zum Glück kam damals PiSA2000 und hat einige auf den Boden der Realität zurückgebracht.
Ich gehe sogar so weit, zu sagen, dass ein guter Lehrer mit einem Buch oder einem Stapel Kopien besser (für den Schüler) ist, als ein schlechter der viel Medien einsetzt. Leider wird bei jeder Studie (IGLU, PiSA, TIMMS,…) nur das Schulsystem betrachtet und eventuell die (techn.) Ausstattung der Schulen. Das dort Menschen sind, die man eventuell mitnehmen sollte und um die man sich kümmern sollte (ja, auch Lehrer, Studenten,…), wird leider so gut wie nie betrachtet.
Pingback: Glosse 39 – Gastbeitrag Prof. Hisgen: [xbeliebig] 4.0 | konzeptblog