In der Auseinandersetzung mit meiner Homepage oder besser gesagt mit meinem Weblog und der besonderen Ausrichtung auf den bildungspädagogischen Inhalt, habe ich Kontakt mit der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen aufgenommen. Innerhalb von wenigen Tagen bekam ich eine Informationsbroschüre mit dem Titel „Weblogs, Podcasts & Co“ zugeschickt. Ich beabsichtige hier unter Einbeziehung der Broschüre einen Erfahrungsbericht und ein Resumee zu reflektieren.
Der Ratgeber beschäftigt sich mit den Möglichkeiten des Web 2.0 und setzt sich mit den Chancen und Risiken dieser neuen Kommunikationsformen auseinander. Von Natur aus bin ich ein optimistischer und allen neu auf dem Markt erscheinenden Produkten sowie Medien gegenüber aufgeschlossener Mensch. Jedoch setze ich mich auch kritisch damit auseinander – so auch im Falle der Blogosphäre.
Das Web 2.0 eröffnet der Internet-Community viele Möglichkeiten. Die Blogszene erstreckt sich über eine Reichweite von professionellen Journalisten über an Journalismus interessierte Laien bishin zu Laien ohne jeden Hang zum Journalismus auf einer dualistischen Ebene: als Konsument und als Gestalter. All diese Personengruppen haben faszinierenderweise eins gemeinsam: Sie können informieren, recherchieren, dokumentieren, diskutieren, kommentieren und zitieren.
Diese Art der Kommunikation bietet eine neue Form der interaktiven Handlungsmöglichkeiten nicht nur innerhalb begrenzter Räume und Personenkreise, sondern überwindet diese Barrieren, d.h. die Öffentlichkeit kann sich mit der ganzen Welt über alle Interessensgebiete austauschen. Jedem ist die Möglichkeit gegeben nach seiner Facon seine Meinung zu äußern und sich seinem Interessensgebiet zu widmen.
Diese Seite der Medaille scheint ja sehr positiv zu sein. Schließlich fördert die Blogosphäre einen kulturellen Austausch, Wissensvermittlung und bietet, nicht zu vergessen, einen großen Unterhaltungsfaktor, wenn man sich mit diversen Video– und Fotoportalen beschäftigt.
Doch wie so oft im Leben existieren immer zwei Seiten. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der „Blog-Reporter“ über keinerlei journalistische Ausbildung verfügt. Was bedeutet, dass die Autoren dieser Weblogs meist mit den Methoden der Recherche, Interviewtechniken, Vermittlugsformen, sorgfältigem Umgang mit Informationsquellen, berufsethischen Standards (sensible Verwertung von Bild- und Tondokumenten) und rechtlichen Hintergründen nicht vertraut sind, die ein Journalist während seines Studiums lernt.
Auch die Leser stehen angesichts der neuen Informationsfreiheit vor größeren Herausforderungen. Jedoch mit einer gehörigen Portion Skepsis sollte es den Nutzern möglich sein, die vielfältigen Meinungen und Interpretationen zu bewerten. Sofern sie sich selbst als Informationsvermittler im Netz betätigen, sollten ihnen aber auch allgemein bekannte Tugenden wie Sorgfalt, Wahrhaftigkeit und Fairness etwas bedeuten. Man muss kein Experte auf dem Gebiet des journalistischen Handwerks sein, aber was ein jedem angeraten sei, ist folgendes: Jeder, der im Internet Texte, Links oder audiovisuelle Medien veröffentlicht, sollte dies mit verantwortungsvollem Bewusstsein seiner Mitmenschen gegenüber tun.
Aus meinem persönlichen Erfahrungshorizont kann ich sagen, dass mir beide Gesichter in der Blogosphäre bekannt sind. Zu den positiven Beispielen seien hier unter anderem das Blog von Herrn Rau und Exciting Commerce erwähnt.
Und wie soll es anders sein, es gibt auch hier ein Negativ-Pendant dazu – z. B. das Blog von Robert Basic. Er scheint ein ziemlich helles Köpfchen auf dem IT-Gebiet und der Wirtschaft zu sein. Seine Blog-Beiträge erscheinen mir und einigen seiner kritischen Leser nicht immer gut recherchiert bzw. verantwortungsbewusst gestaltet. Meines Erachtens produziert er sich oft als Populist, welcher zuerst die aktuellsten, skurrilsten und spektakulärsten Beiträge seinem Leserpublikum zugänglich machen will. Doch genau mit diesen Absichten begibt nicht nur er sich möglicherweise auch in juristische Grauzonen, sondern auch sein Leserpublikum, welches teilweise offenbar ohne eine kritische Auseinandersetzung seine Beiträge verlinkt oder auch zitiert. Ich empfinde dieses Veröffentlichen als sehr bedenklich und verantwortungslos.
Ein relativ aktuelles Beispiel bietet sein Beitrag über ein auch Minderjährigen zugängliches, pornografisches Fotoportal. Obwohl in Deutschland ein Jugendmedienschutzgesetz existiert, verlinkte er dieses auf seiner Seite, offenbar ohne darüber nachzudenken. Wenn ich mir dann noch seine uneinsichtigen Kommentare durchlese, nachdem er auf den möglichen Gesetzesverstoß und den damit eventuell verbundenen Konsequenzen hingewiesen wurde, kann ich nur für mich daraus schlussfolgern, dass ich diesen Blog zukünftig meiden werde.