Das Educamp hat sich in den letzten fünf Jahren zu einer festen Veranstaltung in der Bildungsbranche entwickelt. Der Schwerpunkt der EduCamps ist unschwer abzulesen. Im Zentrum stehen medienpädagogische Fragestellungen, aber auch generell die Formen und Methoden des Lehrens und Lernens. Die Inhalte konzentrieren sich hierbei meist auf den Einsatz von Medien im Bildungskontext und dies sowohl an Schulen und Hochschulen als auch im Unternehmensumfeld.
Was wir aber (bisher) noch nicht getan haben, ist campen. Das könnte man fast vermuten, wenn man diese Wortverbindung wahrnimmt. Aber etwas Campingatmosphäre im weitesten Sinne gibt es schon. Von Beginn an findet sich ein kleines Grüppchen engagierter Personen, die sich dafür verantwortlich fühlen den Rahmen eines Educamps zu stemmen. Was braucht so ein Educamp? – einen überdachten, warmen, freundlichen Ort für 150-200 Personen, wenn möglich und machbar WLAN für alle, Steckdosen, Strom, Softgetränke, Kaffee und ein bisschen Hirndoping (ein paar kleine Snacks) für die Pausen. Die Themen bringen die Teilnehmer selbst mit. Fertig ist das Educamp – wirklich?
Es hört sich leichter an als getan. Schließlich müssen die Personen vor Ort versichert werden, es sollten Erste Hilfe-Utensilien vorhanden sein und auch der Brandschutz sollte gewährleistet sein. Darüber hinaus ist es üblich, dass die Getränke und Snacks für die Teilnehmer, wenn möglich, kostenfrei sind. Auch die Flyer, Poster, Pins und Tagesorganizer müssen finanziert werden. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Wie es barcamp-üblich ist, werden diese Veranstaltungen durch zielgruppenspezifische Sponsoren unterstützt, damit solch ein Wochenende ein voller Erfolg werden kann. Natürlich ist es wichtig, dass man sich bewusst macht, wer unterstützt mit welcher Absicht die Veranstaltung. Immer mal wieder kam die Debatte auf, dass man vor allem bei einem Camp mit Bildungsschwerpunkt sehr sensibel mit Sponsoren umgehen sollte. Ich habe schon viele Barcamps besucht, u.a. das CommunityCamp, Barcamp Berlin, PolitCamp oder das Barcamp Erfurt – junge Medien. Bei keinem der Events wurde so heiß über die Sponsoren debattiert wie beim Educamp.
Ich gehe voll und ganz mit den Argumenten mit, dass man die Bildung wertfrei halten und sich nicht von Sponsoren kaufen lassen soll. Allen Teilnehmern geht es darum, sich zu vernetzen, auszutauschen und gemeinsam das deutsche Bildungssystem zu verändern und für bestimmte Themen zu sensibilisieren. Hauptaugenmerk wird v.a. auf den Umgang mit den sozialen Netzwerken, das Nutzen verschiedener digitaler Werkzeuge, deren Mehrwert oder aber auch deren Probleme diskutiert, u.a. Cybermobbing, Urheberrecht etc. All diese Themen werden immer in Bezug zu Schule und Hochschule gesetzt, selten wird der Unternehmensalltag beleuchtet.
Ein Großteil der Teilnehmer nutzen das Internet, die Tools sowie die technischen Geräte (iPads, tablets, PCs, Smartphones) wie selbstverständlich. Dennoch ist es uns allen wichtig, sich auch ab und an von Angesicht zu Angesicht zu treffen und eben nicht alles virtuell auszuhandeln. Virtuell ist natürlich recht preiswert, da jeder zu Hause sein WLAN und seine entsprechenden Geräte hat. Doch trifft man sich in der großen Gruppe, wird es nun einmal etwas teurer. Bisher so finde ich, hat das Educamp für sehr viel Transparenz gesorgt und jeder Teilnehmer konnte sich informieren, wie viel Geld eingenommen wurde und wofür die Gelder ausgegeben worden sind. Leider ist dies einigen Campern scheinbar nicht genug.
Ich freue mich darüber, dass das Peersponsoring für das Educamp in Hamburg bisher so erfolgreich war und knapp 2000€ aus den Reihen der Educamper zusammengekommen sind. Daraus schließe ich, dass uns EduPunkern unsere Veranstaltung sehr am Herzen liegt und wir wirklich versuchen, aus eigenen Kräften heraus, das Educamp zu stemmen. Es reicht leider nicht für das gesamte Budget, deshalb sind wir auf das Sponsoring angewiesen.
Ich denke, dass wir damit fürs Erste einen sehr guten Kompromiss schließen und mit einem ruhigen Gewissen das Educamp starten können. Auch diesmal werden die Finanzen transparent offen gelegt. Darüber hinaus sind wir alle so weit medienkompetent und kritisch, dass wir die Sponsoren einschätzen können sowie uns nicht in das Programm reden lassen, sondern jeder Teilnehmer, der auch gleichzeitig Teilgeber ist, hat die Möglichkeit das Wochenende zu gestalten. Sollten jüngere Teilnehmer anwesend sein, ähnlich wie es in Ilmenau war, so sollten/könnten wir diese Thematik altersgerecht ansprechen und damit Sorge tragen, dass auch der Nachwuchs einer geringeren Manipulation ausgesetzt ist.
Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf unser gemeinsames innovatives, kreatives und erhellendes Educamp. Wir haben alle dazu beigetragen, dass das Educamp das ist, was es ist – eine offene und herzliche Bildungsveranstaltung, die über den Tellerrand hinaus blickt und auch Neulinge mit einbezieht, die noch nicht so versiert im Umgang mit der Technik und den Medien sind.
hi,
nachdem ich ja selbst das 3. educamp ausgerichtet habe, kann ich die problematik sehr gut einschätzen (denk ich zumindest, immerhin hatten wir es seinerzeit hinbekommen ohne zusätzliche gelder auszukommen)
auch die idee mit crowdfunding ist prinzipiell nicht schlecht, ich muss an dieser stelle aber einmal auch sagen, dass es für mich nichts anderes als versteckte teilnahmegebühren sind UND (was noch wesentlicher ist) ihr z.B personen die von öffentlichen einrichtungen kommen damit insofern ausschließt, da wir teilnahmegebühren zahlen könnten, aber nicht crowdfunding machen können (das fängt schon beim bezahlen mit kreditkarte an usw.)
lg
Danke für deinen Blogeintrag, der mir noch einmal gezeigt hat, wie aufwändig die Organisation eines barcamps wirklich ist und auf was man alles achten muss. Daher noch einmal vorweg meinen Respekt für alle, die das EduCamp vorbereiten und sich dafür engagieren.
Ich bin jedoch der Meinung, dass man die Finanzierung des Events noch verbessern könnte und möchte das auch kurz begründen: Der Aufruf zum Spenden kam sehr kurzfristig und war m. E. etwas irreführend formuliert, denn es klang so, als würde man mit seiner Spende dafür sorgen, dass keine Sponsoren nötig sind. Ein Satz war, fett gedruckt, besonders herausgehoben in dem Aufruf: „Wir machen das selber. Wir alle sind TeilgeberInnen.“ Und kurz darauf: „Ganz nebenbei würden wir uns die Diskussion ersparen, die um das Sponsoring bei jedem der letzten EduCamps entstanden ist.“
Wenn ich jetzt jedoch höre, dass schon die 2.000 Euro Spendeneinnahmen die Erwartungen übertroffen haben, wäre es doch ehrlicher gewesen, wenn man von Anfang an gesagt hätte, dass es lediglich darum geht, weniger Sponsoren anwerben zu müssen.
Auch finde ich es nicht ganz transparent geregelt, ob man mit seiner Spende dafür sorgt, dass es einen zusätzlichen Teilnehmerplatz geben wird. Es heißt ja im Kleingedruckten: „Eine Spende trägt lediglich dazu bei, die Gesamtteilnehmerzahl zu erhöhen.“ Wenn dem so ist, muss doch aber der gesamte Betrag von 8.000 Euro zur „Grundfinanzierung“ von Sponsoren finanziert werden und das, was darüber hinaus an Spenden eingeht, erhöht die Teilnehmerzahl.
Vielleicht handelt es sich ja bei diesen Kritikpunkten auch nur um ein Missverständnis, weil ich einfach zu wenig weiß über das Finanzierungskonzept, daher würde ich mich freuen, wenn jemand erklären könnte, wie die genaue Regelung ist.
Und eine Frage noch zum Schluss: Du schreibst: „[J]eder Teilnehmer konnte sich informieren, wie viel Geld eingenommen wurde und wofür die Gelder ausgegeben worden sind.“ Wo kann man denn diese Liste der Ausgaben für die letzten Educamps einsehen?
Hallo Tobias,
hier erstmal die Antwort zu deiner letzten Frage: http://educamp.mixxt.de/networks/groups/ecev/forum/thread.242148 – ab Seite 12 in dem pdf ist das Finanzielle erläutert.
Der Spendenaufruf ist vielleicht für dich etwas unglücklich formuliert gewesen, wenn du noch nicht lange beim Educamp dabei bist das gebe ich zu – sobald ich etwas mehr Zeit habe, versuche ich auf deinen Kommentar einzugehen und werde auch nochmal das jetzige Team kontaktieren.
Einen schönen Abend
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