Seit Anfang Juni setzen sich die angestellten Berliner Lehrer zur Wehr. Nicht nur dass sich die Lehr- und Lernbedingungen in den staatlichen Schulen verschlechtern, nein auch die Vergütung der Lehrer wird den Leistungen, die ein Lehrer heutzutage erbringen soll, nicht gerecht.
Albin Dannhäuser, Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), hat im letzten Sommer in Focus Schule ein Fazit zu bisherigen Lehr- und Arbeitsbedingungen gezogen. Dannhäuser sagte, dass der Schulalltag immer noch den vielen Ankündigungen und Versprechungen der Politik hinterher hinke.
Nach den immer wieder erschreckenden Ergebnissen von Pisa, scheinen nun auch in der Bildungspolitik Wandlungen stattzufinden. Man hat sich vom schwedischen Schulsystem inspirieren lassen. Jedoch geht der Ausbau von Ganztagsschulen aufgrund regionaler Unterschiede nur schleppend voran. So kommt es dazu, dass der pädagogische Schwarzmarkt boomt, denn viele Eltern, die ihren Kindern eine bestmögliche Ausbildung zu Gute kommen lassen möchten, investieren Millionen in Nachhilfeunterricht, so Dannhäuser.
Der Beruf des Lehrers ist zu einem Knochenjob geworden. Mit dem Anstieg der Klassenstärken (bis zu 30 SchülerInnen in einer Klasse) ist nicht nur die Verantwortung gestiegen, sondern das Unterrichten sowie die Erziehung zehren an den Kräften der Lehrer, denn man kann unter solchen Bedingungen nicht jedem Schüler/ jeder Schülerin individuell gerecht werden. Hinzu kommen die schlechten Rahmenbedingungen, mit denen sich die Lehrer zusätzlich auseinandersetzen müssen. Sie sind selbst aufgefordert das bestmögliche zu leisten, damit sie den Schülern eine bestmögliche Wissensvermittlung ermöglichen.
Doch die Anfangsmotivation, die jeder Junglehrer mitbringt wird schnell gebremst, wenn wie im Falle der Bundesländer Berlin und Hessen, die Lehrer nicht mehr angemessen bezahlt werden. Es wird nun nicht mehr nur an Geldern für die Mittel, die wichtig für die Ausbildung zukünftig gebildeter Heranwachsender wichtig sind gekürzt, nein nun werden auch die Gehälter der Pädagogen geschrumpft. Ist denn so noch eine qualifizierte Ausbildung möglich?
Berlin ist 2003 aus der Tarifgemeinschaft der Länder ausgetreten. Seither müssen die angestellten Lehrer in Berlin auf alle tariflich ausgehandelten Lohnzuschläge verzichten. Dies war Grund genug für die Lehrergewerkschaft GEW einen Warnstreik am 12.06.2007 auszurufen.
Außer in Berlin und Hessen werden alle angestellten Lehrer in Deutschland nach Tarif bezahlt. 4,4 Prozent Gehaltssteigerung sind den Hauptstadtkollegen seit dem Tarifausstieg des Landes 2003 durch die Lappen gegangen, sagt GEW-Vorsitzende Rose-Marie Seggelke. Bei den später angestellten Lehrern betrügen die Gehaltseinbußen sogar zehn Prozent. Die finanziellen Nachteile sind für die GEW einer der Gründe, warum viele Junglehrer nach ihrem Referendariat in andere Bundesländer abwandern. Denn in Berlin werden Nachwuchspädagogen generell nur als Angestellte beschäftigt.
Nach einer ersten Gesprächsrunde zwischen Innensenator Ehrhart Körting und dem GEW-Sprecher Peter Sinram gab es eine Annäherung zwischen dem Land und der Gerwerkschaft – also Hoffnung für die Lehrer? Dies kann nun jeder sehen wie er mag. Es wurde erstmal eine Modellrechnung in Auftrag gegeben, welche klären soll, was eine Einbeziehung der rund 5000 angestellten Berliner Lehrer in den Tarifvertrag der Länder kosten würde. Eine zweite Gesprächsrunde fand am 27. Juni statt.
Wie es in den Verhandlungen weiter geht, darüber berichte ich in den nächsten Tagen. An dieser Stelle möchte ich nur anmerken, lasst euch nicht entmutigen, schließlich wird sich nur was ändern, wenn man sich stets Gehör verschafft. Wir, die Lehrer von morgen haben verstanden worum es geht. Also kämpfen wir weiter für bessere Arbeitsbedingungen, sodass die Wirtschaft von morgen intelligenten Nachwuchs ausbilden kann.