Die Jugendzeitschrift Bravo und die VIVA-Stars veranstalten am 25.08.2007 das Event „Schau nicht weg“. Hintergrund dieser Kampagne ist die steigende Gewalt an den Schulen. Die Bertelsmann Stiftung startet unter dem Motto „Vorbilder bilden“ eine weitere Initiative zur Verbesserung des Miteinanders. Doch welches Projekt sendet eine glaubwürdige Botschaft aus?
Am Brandenburger Tor werden bei „Schau nicht weg“ unter anderem bei diesem Open-Air-Konzert Künstler wie Bushido, Gentleman, US 5, Sarah Connor, LaFee, MIA und Monrose zu sehen sein. Das Motto dieses Mega-Events lautet: „Wir rocken für ein gewaltfreies Schuljahr 2007/2008!“ Neben den Live-Auftritten verleihen die BRAVO und VIVA den „Mut-Award“. Ausgezeichnet werden der bzw. die „Mutigste Schüler/in“ und das „Mutigste Schulprojekt“.
Im Gegensatz zu diesem recht kommerziell anmutenden Projekt, verleiht die Bertelsmann Stiftung schon seit 20 Jahren im Rahmen der Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenlebens einen Preis an Vorbilder. In diesem Jahr gibt es eine ganz besondere Herausforderung: Vorbilder werden gesucht. Und zwar in Form von Projekten und Konzepten für Kitas und Schulen. Darum heißt das Motto auch „Vorbilder bilden – Gesellschaftliches Engagement als Bildungsziel“.
Je früher das Interesse am sozialen Engagement geweckt wird, desto mehr kann der Umgang der Mitmenschen positiv beeinflusst werden. Daher versucht die Initiative „Vorbilder bilden“ verschiedene Projekte und Konzepte für unterschiedliche Problemlösungen zu finden, bei denen schon die Kleinen in unserer Gesellschaft aktive Vorbilder sein können.
Diese beiden Aktionen vergleichend betrachtet, ziehe ich die Letztgenannte vor. Das Event von Bravo und Viva ist sicher medienwirksamer, aber ich frage mich, ob die zu vermittelnde Botschaft bei den Teenagern ankommt. Schließlich treten hier teilweise fragwürdige Charaktere auf. Bei dem Projekt „Vorbilder bilden“ wird man zu einem Star durch soziale Handlungen und weitestgehend ehrenamtliche Tätigkeiten, die der Gesellschaft helfen.
Ich fand die Aktion von Bravo & Viva eher peinlich. Wenn man Künstler zu solch ernsthaftem Thema einlädt, sollte man diese sinnvoll auswählen. Wenn die, die auf der Bühne stehen, teilweise keine Vorbilder sein wollen oder können, haben sie bei solch einem Event und grundsätzlich auch in Jugendmedien m.E. nichts zu suchen. Alles in allem wirkten die Bemühungen daher auf mich nicht ehrlich, mir erschien es eher wie eine weitere verzweifelte PR-Aktion der Musikbranche mit dem obligatorischen Skandal für die Presse. Bertelsmann und McKinsey zeigen mit ihren Aktionen aus meiner Sicht eher, wie man langfristig Zeichen setzt. Soetwas sollte weiter unterstützt und gefördert werden.