In der Nacht von Sonntag (22.04.) zu Montag (23.04.) startete SchülerVZ ein umstrittenes Projekt bei dem über 1.000 Schulen in den 12 größten Städten im gesamten Bundesgebiet mit Klebenotizen und Kreidespray pink gefärbt worden sind.
Diese werbewirksame Aktion hat nicht nur für Aufmerksamkeit in den Schulen gesorgt, sogar ein bekannter deutscher Privatsender war in Köln während der „Nacht- und Nebelaktion“ vor Ort. Auch wurde eine Diskussion mit vorwiegend kritischen Stimmen zum Thema „Werbung in der Schule“ ausgelöst.
Ob und in welcher Form Werbung und Marketing Einzug in die Schulen finden, wird schon seit einigen Jahren in den Medien diskutiert. Wie genau das jedes Bundesland für sich regelt, kann man in einer PDF-Übersicht nachlesen.
In einer Pressemitteilung geht SchülerVZ auf die Aktion ein. Das Unternehmen wolle dadurch den Schülern als Sprachrohr für Bildungsanliegen dienen und sich für seine Mitglieder einsetzen. Auch einer der Gründer, Michael Brehm, bezieht dazu Stellung:
Natürlich ist uns Aufmerksamkeit wichtig. Aber wir wollen durch Aktionen wie diese Kommunikation fördern und auf Themen hinweisen, die Schülern wirklich am Herzen liegen.
Deshalb würden alle Schüler dazu aufgerufen, die Post-Its mit Wünschen und Anregungen zu beschriften und zurückzusenden. Hierbei sollten vor allem bildungspolitische Themen und Verbesserungsvorschläge zum Schulsystem im Vordergrund stehen. Diese würden von SchülerVZ gesammelt an die jeweiligen politischen Institutionen weitergereicht.
Aus pädagogischer Sicht bin ich gegen solche Werbemaßnahmen an Schulen. Ich glaube auch nicht, dass dadurch die angeblich gewünschte Kommunikation zwischen Schülern und bildungspolitischen Einrichtungen erzielt wird. Schon die Aussage, die Post-Its würden nur weitergereicht, lässt vermuten, dass SchülerVZ sich wohl nicht nachhaltig um die geforderten Verbesserungsvorschläge kümmern wird.
Außerdem sehe ich die Gefahr der Verharmlosung von Vandalismus, dem diese Aktion sehr nahe kommt. Anstatt viel Geld in Werbemüll zu stecken, sollte das Unternehmen lieber in zukunftsorientierte Projekte investieren, die der Bildung der Schüler wirklich dienen. Andere Konzerne sind hier vorbildlicher.
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Die Auseinandersetzung der Blogszene mit diesem Thema wurde von der Presse beobachtet sowie veröffentlicht.
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