Ökozid beschreibt als Begriff die weltweite Zerstörung unserer Lebensräume. Das unvorstellbare Ausmaß dessen und die Tatsache, dass die Verursacher kaum zur Verantwortung gezogen werden, erklärt die wachsende Wut und Empörung von Protestierenden, Leidtragenden und Entrechteten quer durch alle Generationen und Erdteile.
Mutig und radikal benennt Martin Häusler in seinem neuen Buch „Unsere entscheidenden Jahre“ den bestürzenden Stand der Dinge in Sachen Umweltzerstörung. Mit dem Finger in der Wunde setzt das Buch ganz neue Akzente in der Klima- und Umweltdebatte.
Inhalt
Seit vielen Jahrzehnten ist uns genau bewusst, warum unser Planet zugrunde geht. Die wissenschaftlichen Zusammenhänge und Wirkmechanismen sind längst bekannt. Ebenso haben wir schon lange Lösungen, um es besser zu machen.
Und doch geht es kaum voran. Seit der ersten Klimakonferenz kennen die Kohlendioxid-Emissionen nur einen Weg – den nach oben. Das Gleiche gilt fürs Artensterben, für die Entwicklung der Müllmengen, des Einsatzes von Pestiziden, der Entwaldung, Bodenversiegelung und Luftverschmutzung.
Aber wir wissen auch, wer die Schuldigen dieses bislang ungebremsten Ökozids sind und wie sie die nötige Transformation behindern und aufschieben. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat sie öffentlich benannt: Es sind wenige Großkonzerne! Ihr entfesselter Wachstumshunger hat dazu geführt, dass planetare Belastungsgrenzen überschritten sind, Kipppunkte erreicht werden und unsere Gesundheit gefährdet ist.
Neun Millionen Menschen sterben jedes Jahr durch Zerstörung und Vergiftung der Umwelt. Realistische Rettung kann nur noch erlangt werden, indem wir noch in diesem Jahrzehnt radikale Lösungen vorantreiben, Erkenntnisprozesse auslösen und gesellschaftlichen, politischen und juristischen Druck ausüben auf diejenigen, die ihre alten Geschäftsmodelle durchziehen wollen.
Martin Häusler benennt schonungslos das Ausmaß des Schadens, zeigt, wo die Schalthebel für unsere Rettung liegen, und gibt denjenigen, die dies bewusst verhindern und blockieren, ein Gesicht.
Autor
Martin Häusler, geboren 1974, studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, Geografie und Soziologie. Seine journalistische Karriere begann er bei der Rheinischen Post, er arbeitete mehrere Jahre frei für den WDR-Hörfunk in Köln.
Seit 2000 lebt er in Hamburg, wo er für Gruner+Jahr und Axel Springer tätig war – u.a. als Reporter und Ressortleiter. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit im Jahr 2009 widmete sich Häusler verstärkt Themenfeldern, die sich mit den ökologischen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit sowie deren Lösungen auseinandersetzen.
Fazit
Anschaulich, schonungslos und emotional bereitet Martin Häusler die Fakten auf, streut auf einer persönlichen Ebene immer wieder Erfahrungen aus seiner Heimat ein – der Journalist stammt aus der Chemiestadt Leverkusen.
Er nennt (und zeigt!) zahlreiche der verantwortlichen CEOs und fragt, warum diese so gut wie nie juristisch belangt werden. Häusler verweist aber auch auf Hoffnungsträger und diejenigen, die den Tätern das Handwerk zu legen versuchen.
Er appelliert an die Moral der CEOs und fordert sie auf, ihre Konzerne zu verlassen. Ein Buch, das aufrüttelt, vor allem aber den Ernst der Situation schockierend deutlich macht. Ein Muss für Jung und Alt.